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2004 - Warum noch mal ein City-Lauf

Geschrieben Frühling 2004

Unterschiede
Der Rheintal-Ultra war, wie beschrieben, eine ganz wunderbare Erfahrung. Auch heute, ein halbes Jahr später, bin ich noch erfüllt von der Ruhe und dem Frieden und der Sonne über dem Fluß. Diese vielen einsamen Stunden, die ich einfach immer weiter getrabt bin werde ich genauso nie vergessen, wie das Gespräch mit Bernhard, der mich an seinen Lauf- und Lebenserfahrungen hat teilhaben lassen.

Im direkten Vergleich dazu, sind City-Marathons hektisch, laut, grellbunt und voller Anspannung. Der sprichwörtliche Gegensatz zwischen Land und Stadt in seiner ganzen Ausprägung. Die Streckenbeschreibung spiegelt das eindrucksvoll wieder: "Folge einfach dem Fluß" im Widerspruch zu einer zwei Seiten langen Liste von Straßennamen.

Gemeinsamkeiten
Es gibt im Grunde nur eine Gemeinsamkeit zwischen City-Marathon und Landschaftslauf: das Laufen eben. Die körperliche Herausforderung ist dabei, meiner Meinung nach, in beiden Fällen eine Frage des persönlichen Geschmackes: top Zeiten oder einfach genießen: das kann jeder bei jedem Lauf für sich entscheiden.

Warum noch mal ein City-Marathon?
Ich hatte eigentlich nicht von mir erwartet, in absehbarer Zeit noch mal einen Stadt-Marathon zu laufen, zu schön war das Erlebnis von Ruhe und innerem Frieden beim Rheintal-Ultra. Und trotzdem habe ich mich jetzt für den Düsseldorf-Marathon angemeldet und bin immer noch erstaunt darüber, daß das gemacht habe und mich sogar auf den Lauf freue.

Da ist zum Einen die Tatsache, daß ich meinen Wunsch-Marathon dieses Frühjahr, die Harzquerung, wegen einer beruflichen Angelegenheit leider aufallen lassen muß. Also habe ich ein anderes Event gesucht, nicht zu weit weg, nicht zu schwer und nicht zu teuer. Und das hat mich auf den Düsseldorfer gebracht: der geht gleich vor meiner Firma lang und nach ein paar netten Worten, habe ich die viel zu teuren Startgebühren von 51€ incl. T-shirt, von der Firma gestellt bekommen. (Mein erster Sponsor im Sport! DaĆ¼r laufe ich im Firmen-T-Shirt.)

Ein Schritt zurück?
Warum habe ich nur irgenwie das Gefühl, dadurch einen Schritt nach hinten zu machen?
Ok, auf dem Steppenhahn berichten alle Ultras über "echte" Ultra-Läufe.
Ist es ein Fleck auf einem Ultra-Lebenslauf einen City-Marathon zu laufen?
Schon komisch, daß mir so ein Gedanke kommt.
Erfülle ich irgendeine Erwartung nicht, wenn ich "nur" einen "normalen" Marathon laufe? Was für blöde Gedanken, aber sie sind nun mal da.
HAALLOO, Aufwachen!! Ein City-Marathon ist keine Tafel Schokolade wärend einer Diät, ist keine "nur eine" Zigarette nach dem Aufhören, ist kein Zurückfallen auf eine niedriegere Stufe des Geistes (Sri Chinmoi mag das sehen wie er möchte;-)

Vor meinem ersten Ultra habe ich dieses Adrenalin bei einem Stadt-Marathon geliebt, die Samba-rythmen, die Stimmung, die Zuschauer, die vielen Leute. Und ich weiß, daß ich es wieder genießen werde!! 100%.

Es ist ein bisschen wie beim Autofahren: als junger Mann bin ich immer wie ein Idiot gerast, habe gedrängelt, laute Musik gehört, mit der Handbremse vor der Disco die Schleuder-Wende geübt und andere seltsame Dinge gemacht. Auch heute juckt es mich manchmal, wenn ein vermeintlicher "Rivale" an der Ampel neben mir hält. Und ganz selten, an schlechten Tagen, halte ich immer noch "drauf" wie früher.
Danach habe ich immer ein gutes und ein schlechtes Gefühl. Das gute Gefühl sagt: "Gewonnen! Dem hast Du's gegeben!" und das schlechte Gefühl sagt: "Du bist ein Tottel, wofür war das jetzt wieder gut?" Mein Herz klopft, meine Hände sind feucht und ich bin froh, daß mein Auto noch heile ist.

So ähnlich geht es mir jetzt im Vorfeld des City-Marathon: ich freue mich auf das Adrenalin, den Kick, und weiß doch, daß innere Ruhe mir die tiefere und erfüllendere Befriedigung gibt.

Fazit: Egal, ich will es trozdem machen!
Kann man das jetzt als:" Fun statt innerer Friede" interpretieren? Jein, denn Spaß und Freude sind wichtig, auch und grade für die Seele.

Nach dem Lauf, erzähle ich Euch, wie ich mich dabei gefühlt habe.



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