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Anke Drescher bei der Brocken-Challenge 2006 - Die zweite Hälfte ist die leichtere, denn dann geht's nach Hause

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2005 - Der Röntgenlauf

Geschrieben Oktober 2005

Zutaten für einen perfekten Tag:

Die Anreise von mir zum Röntgenlauf war denkbar einfach, es ist nur ca. 20min Fahrzeit. Auch die Startzeit von 08:30 war gar nicht schlimm, da genau in dieser Nacht von Sommer- auf Normal-Zeit umgestellt wird, und ich deshalb nach meiner inneren Uhr erst um viertel vor Sieben aufstehen musste: eine völlig akzeptable Zeit! Vom Parkplatz aus sind wir die ca. 2km zu Fuß bis zum Sportzentrum gegangen und haben die Startnummern abgeholt. Auch das lief völlig Reibungslos. Am Start war es noch es frisch, da ich aufgrund des zu erwartenden schönen Tages kurz/kurz angezogen war, aber ich bin schnell wieder warm geworden, obwohl wir zehn Minuten Verzögerung hatten.

Am Anfang macht die Strecke eine kleine Runde durch die hübsche Altstadt, ein Stadtbummel ganz nach meinem Herzen: es geht schnell, kostet kein Geld und macht Spaß; solche Stadtbummel sind mir am liebsten ;-)

Der erste Halbmarathon ist nach meinem Gefühl der schwerste. Der Weg ist zu höchstens 5% geteert, das meiste sind gute Forst- und Feld-Wege und teilweise schmale Wald- und Wiesen-Pfade. Es waren sehr viele Läufer auf der Strecke, vor allem Marathoni und Halbmarathoni, die meisten davon schneller als ich. Grade auf den schmalen Pfaden ist es mir nicht leicht gefallen, mein eigenes Tempo zu finden, deshalb habe ich mich immer für langsam entschieden.

Überhaupt habe ich mich stark an Erich Bittels Rennsteig-Kompendium orientiert, was mir sehr geholfen hat. Sein Satz: langsamer als der langsamste Trainingslauf klang mir grade auf diesem ersten Teil immer in den Ohren. Ich bin, seinem Rat folgend, die Steigungen alle gegangen, die flachen Stücke gemütlich gelaufen und die Gefälle normal gelaufen. Es gibt einige sehr steile Stellen (sowohl bergauf als auch bergab), an denen ich vorsichtig unterwegs war, überwiegend ist die Strecke aber leicht zu laufen und erfordert weder Schwindelfreiheit noch besondere Trittsicherheit. Gelände-fähige Laufschuhe und angemessenes Training sind aber sicher ein Plus.

Nach 21-komma-etwas Kilometern war dann für die Halbmarathonis das Ziel erreicht und für mich ein Drittel der Strecke geschafft. Auch an dieser Stelle war die Beschilderung absolut vorbildlich und unmöglich zu verfehlen.


Auf dem zweiten Drittel war es schon etwas ruhiger auf der Strecke, und ich trabte gemütlich durch die Wälder. Die Veranstalter haben bei der Beschilderung offensichtlich mit eingeplant, daß jemand bis spät in die Nacht braucht und ohne Taschenlampe unterwegs ist. Derjenige bräuchte sich nur an den Schildern und Wegweisern entlang zu hangeln und würde den Weg finden, so hervorragend ist die Ausschilderung. Ich hatte nicht vor, so lange unterwegs zu sein und bin daher in den Genuß von zahlreichen Streckenposten gekommen, die jede, aber auch wirklich jede der vielen Straßenquerungen mit mehreren Personen von Polizei und/oder Feuerwehr abgesichert haben. Die Läufer hatten immer freie Bahn (VorFAHRT kann man ja nicht sagen) und der Verkehr wurde gebieterisch mit der roten Kelle angehalten. Das war für mich auch gut so, denn für die Ultra-Läufer gibt es an der Marathon-Marke ein Zeitlimit von 5:30 Stunden, und deshalb habe ich es auf diesem Mittelteil nicht mehr ganz so gemächlich angehen laßen, sondern ein ganz kleines bisschen mehr druck auf die Sohlen gegeben.

Kaum waren die 42,195 Kilometer voll, wurde es richtig einsam. Hier war ich dann wirklich froh über die perfekte Ausschilderung, weil oft genug kein Läufer außer mir weit und breit zu sehen war.

Der Lauf lief einfach perfekt, ich war wie im Rausch und meine Beine machten alles wie von selber. Ich habe noch nie vorher erlebt, daß bei einem Lauf über mehr als 30 km überhaupt nichts weh getan hat. Hier, bei diesem wunderbaren Röntgenlauf war es so. Ich hatte absolut kein Problem. Die Knie, sonst meine persönliche Achillesferse, wurden gegen Ende zwar ein bisschen müde, haben aber nicht weh getan. Auch die Knöchel oder die Füße schienen die Km gar nicht zu spüren, genauso wenig wie Rücken, Schultern, Nacken oder was einem sonst noch so weh tun könnte. Nichts, absolut Nichts hat weh getan. Ein fantastisches Gefühl! Mir war, als ob ich ewig so weiter laufen könnte. Ab Km 55 merkte ich, daß ich für die angestrebte Zielzeit unter acht Stunden noch ein wenig weiter aufdrehen müsste. Und siehe da: es ging! Ich lief wie bei einem zehner Trainingslauf und fühlte mich blendend!

Mein Timing war übrigens erschreckend genau, die Uhr stand beim Zieleinlauf auf 7:59:53! Wenn das keine Punktlandung ist!


Im Ziel habe ich dann, um den Lauf noch zu krönen, Markus und Step getroffen, die beide etwa zehn Minuten vor mir angekommen sind. Außerdem habe ich noch ein Finisher-Shirt mit Skelett, passend zu Halloween, und eine klaße Medaille bekommen, beides mit in die nahegelegenen Umkleiden genommen und die heiße Dusche genoßen. Für den Weg zurück zum Auto haben wir dann aber doch den Pendelbus genommen.

Fazit: WHOW!

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