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2012 - Leverkusener Winterlaufserie in Five-Fingers

Geschrieben Januar 2012

Glücklicherweise bin ich Läufer, bin's immer gewesen, auch an Tagen, wo ich nicht trainieren konnte. Und auch wenn aus den lauflosen Tagen manchmal Wochen geworden sind, bin ich Läufer geblieben.

Aus persönlichen Gründen ist derzeit bei mir grade kein großer Trainingsumfang möglich, höchsten zwei mal pro Woche min. Das ist für einen schönen Landschafts-Ultra viel zu wenig. Aber seit ich das Barfußlaufen für mich entdeckt habe, nutze ich diese Zeiten eben, um die Kurzstrecken zu verbessern. Wenn ich dann wieder Freiraum für herrliche lange Läufe in der Natur habe, wird mir das sicher zugute kommen. Außerdem, das gebe ich ganz verschämt zu, macht es auch einfach Spaß, schneller zu sein als andere. Das ist kurzfristig gut für's Ego, wobei es im gleichen Moment auch einen Schatten auf eben dieses Ego wirft, denn ich wäre eigentlich gerne größer als dieses kleinliche Konkurrenz-Denken.

Denn es sollte mir egal sein, ob ich besser bin als irgendwer anders. Es kommt darauf an, heute besser zu sein, als der Florian, der ich gestern war. Das doofe ist, dass ich in Wettkämpfen einfach schneller bin, als im Training. Ich werde, zu mindest im Laufen, besser, wenn ich GEGNER habe. Im Mensch sein, ist es lustiger weise grade umgekehrt: das werde ich um so besser, je kooperativer die Gruppe ist.

Ok, hier geht’s mal grade um's Laufen, genau genommen um den dritten Lauf der Leverkusener Winterlauf-Serie vom TSV. Ich war im Dezember schon mal über die 5 km in den Leguanes dabei und habe seit dem fleißig weiter trainiert, wollte also heuer schneller sein. Außerdem hat mich natürlich der Silvesterlauf unheimlich angespornt. Jetzt hat nur leider der Start der km nicht in den Sonntäglichen Plan der Kinder gepaßt, die erst noch von A nach B gefahren werden mussten. Aber um 11:30 gibt es noch einen Start, 10km, 15km und auch Halbmarathon. Mmmhh. Ja: ich bin in Versuchung. Aber ich habe mich dann doch für die 10er entschieden, damit nicht zu viel Familien-Zeit drauf geht.

Als Nachmelder, der mal wieder seinen Chip vergessen hat, ist der Zehner mit gut 20€ kein Schnäppchen. Aber auch wenn ich nur den Mindest-Betrag von 12€ hätte zahlen müssen, wäre es relativ zu manchen wunderbaren Läufen in den Ardennen teuer gewesen.

Dann stehe ich im Pulk der Starter. Heute bin ich in den Vibram Five Fingers unterwegs und werde ab und zu drauf angesprochen. Die Resonanz ist im Gegensatz zu den Leguanos eher kritisch. Die meisten wundern sich, ob mir nicht kalt an den Füßen wäre. (Es ist zwar nur gut 1°C und leichter Schneefall für den Nachmittag erwartet, aber beim Laufen sind meine Füße immer warm). Aber eine erwähnt auch Berichte über Ermüdungs-Brüche und so. Mmmhh, der Betroffene hat wohl nicht genug Vorfuß-Laufen trainiert, denn dass ist die Voraussetzung für's Minimal-Schuh-Laufen.

Los geht’s. Da 10km, 15km und Halbmarathonis gleichzeitig starten, laufe ich von vorne herein mein eigenes Tempo: wer weiß, ob der Typ neben mir nur deshalb so langsam ist, weil er doppelt so lange laufen kann? Die Strecke verläuft in Leverkusen an der Dhünn entlang und dann eine Runde durch den Neuland-Park und ist eine 5km Runde. Ich muss also zwei Runden laufen und halte mich auf der ersten Hälfte noch etwas zurück, schließlich ist das heute doppelt so weit wie der 5er vor sechs Wochen.

Auf der zweiten Runde lasse ich es dafür etwas schneller angehen. Es ist schön, so rennen zu können. Es ist wie fliegen und ich komme mir unglaublich schnell vor. Klar, für jemand der all die Jahre 6min/km für das Limit gehalten hat, fühlen sich 4:30 fast wie Schallgeschwindigkeit an. Mein Herz hämmert und mein Unterschenkel fangen an zu brennen. Vorfuß-Laufen macht schnell, ja. Aber es verlangt ALLES von Füßen und Unterschenkeln. Egal, ich lege noch eine Schaufel Kohlen ins Feuer, denn ich spüre, dass ich noch Kraft für einen Endspurt habe. Da ist schon der das Stadion, der Zielbogen: Fertig. Uff, die Uhr zeigt 44:12 min:sek. Top!

Grinsend denke ich, dass meine PB über 10km nur gut 80sec drunter liegt: aufgestellt mit süßen 19 bei der Bundeswehr. Das ist jetzt 22 Jahre her, laufen ist schon ein geiles Hobby für Menschen die die Midlife-Crisis genießen möchten.

Fazit: Heute tun mir die Füße und die Waden weh, aber ich habe nach manchem Marathon und Ultra viel Stärker gelitten. Also freue ich mich auf das nächste Event!

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