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2012 - Susanne Alexi bei der TorTour de Ruhr

Geschrieben Juli 2012

Ok, diesmal also die Jugendherberge. Bei der TorTour de Ruhr 2010 hatte Susanne für die Nacht vor dem Start für ihr Support-Team und sich selber ein Plätzchen in einer Kaserne gefunden. Diesmal wollte sie uns was Gutes tun und hat uns alle zur übernachtung in die schöne Jugendherberge Winterberg eingeladen wo sehr viele andere TorTour-Teilnehmer waren. Doof war nur, das irgendwie die halbe Nacht die dort beherbergten Jugendlichen durch die Gänge getobt sind und damit auch Läufer und Supporter am schlafen gehindert haben. Die Rache blieb natürlich nicht aus, denn kaum waren die Jungsters im Bett verschwunden, standen die TorTourer alle auf und waren wohl nicht leiser. Gähn! Ich habe erst mal etliche Kaffee getrunken um halbwegs wach zu werden und um mit Susannes blendende GutenMorgenDieSonneStrahlt-Laune schritt halten zu können.

Der Start war wie vor zwei Jahren kühl und schön und ich war endlich in meinem Element. Ein paar Km fahren, VP-Aufbauen, warten, Susanne verpflegen und den Wanderzirkus wieder einpacken. Immer wieder. Gut! Besonders schön war, das dieses mal mein Neffe Elias, mit dem zusammen ich Susanne schon letztes Jahr beim 48er unterstützt habe, diesmal auch hier dabei sein konnte. Das Zusammenspiel mit ihm klappte auch jetzt perfekt. Immer wieder. Neben Elias und mir mit Paula (dem Auto) wird Susanne auf der Strecke von Tobias und Ina begleitet. Also einer auf dem Rad, der andere mit im Auto.

Susanne und Ina

Susanne liegt, wie immer, am hinteren Ende des Feldes, aber ich kenne sie inzwischen seit über 700km, da kann mich das nicht mehr nervös machen. Wie bitter muss es für einen Fan des 1.FC-Köln sein, wenn der geliebte Verein in jeder Saison glänzend und voller Hoffnung startet, um dann immer weiter in der Tabelle auf die Abstiegsplätze zu rutschen! Susanne dagegen lässt jeden Fan an ihrem unerschütterlichen Optimismus teilhaben: sie hält durch, sie macht weiter und sie kämpft sich immer bis nach vorne durch. Auch wenn es am frühen Nachmittag schon mal in den Sessel lockt.


Susanne wird vom Campingstuhl verlockt

Wie immer ist das Schwimmbad „Nass“ in Arnsberg, wo die 100Meiler starten, eine willkommene Gelegenheit für die Supporter, sich mit jeder Menge Kaffee und Kuchen zu stärken, bis Susanne vorbei kommt. Letztes Jahr mal war ich als alleiniger Autofahrer viel angespannter, habe alle Pflichten viel persönlicher genommen und konnte die Pausen viel weniger genießen. Jetzt, im Team mit Elias, empfinde ich viel weniger Druck. Das ist auf der einen Seite angenehm und nett. Aber wir sind ja hier unter uns, deshalb sage ich es ganz offen: „angenehm“, „nett“ und „“weniger Druck“ sind für mich nicht die Zutaten zu einem richtigen Abenteuer! Mir fehlt da ein bisschen der Spaß, den ich einfach erst spüre, wenn ich in Sichtweite meiner eignen Belastungsgrenze komme. Aber ein bisschen relaxen ist auch nicht schlecht, also genieße ich die ruhigere Gangart, soweit ich kann. Bin ja nicht zu meinem eigenen Vergnügen hier, sondern für Susanne.

Elias hatte als überraschung ein großes 150-Schild mit gebracht, was wir Susanne kurz nach dem Nass auf den Weg kleben konnten. Noch etwas mehr als ein Marathon, dann werden die Kilometer endlich zwei-stellig. Ja, die TorTour ist wirklich so lang, wie sich das anhört. Und die Nacht ist fast noch länger als die Kilometer. Deshalb haben wir an jedem VP so viel Läufer-Entertainment wie möglich gemacht. An der Stelle, wo wir letztes mal Tobias Geburtstag gefeiert hatten, haben wir diesmal einen Kleinwagen mit Dorfschönheiten getroffen. Die jungen Damen hatten sicherlich fast so lange gebraucht sich zu stylen, wie Susanne um hier her zu laufen. Und als die Ladys uns nach dem Weg gefragt haben, wollten sie unbedingt wissen, ob Susanne ein Star sei. Ja, haben wir ihnen versichert, Susanne Alexi ist ein Superstar, sonst würden doch keine Fans mitten in der Nacht für sie in der Pampa hocken!

Elias und das 150km-Schild

Leider können wir die schöne orange Neon-Lampe nicht mehr verwenden, denn der dafür nötige Wechsel-Richter zerstört jedes mal die Sicherung im Auto. Ok, Schaltplan raus, Sicherungen ab gesucht und Ersatz gesteckt, wer braucht bei so einem Wetter schon Scheibenwischer. Als nächstes töte opfere ich dem Wechsel-Richter noch die Sicherungen für das ABS und dem Heizungsgebläse, bis ich einsehe, dass ich die Lampe aus lassen sollte.

Nacht am Verpflegungspunkt

Endlich kommen wir wieder zu dem Haus am See, wo die Bambini-Läufer starten (100km). Mir geht es viel besser als letztes Jahr, trotzdem lege ich mich im Auto ein bisschen hin, denn Elias ist ja da. Und irgendwann kommt auch wieder das erste Morgengrauen! Und ein McDoof, wo wir auf die Toilette gehen und uns stärken können. Und sogar eine offene Tanke gibt es, wo ich eine Hand voll Sicherungen kaufen kann. Es ist immer mal wieder schweine-kalt, aber ich weiß, dass mit der Sonne auch Susannes Lebenskräfte wieder erstarken, also freue ich mich auf den herauf ziehenden Tag.

Aus lauter Freude über den tolle Tag schlafe ich im Camping-Stuhl ein (Elias ist ja da, wenn Susanne kommt). Blöderweise entspannt mich dieses Gefühl, dass Elias es schon richten wird, so sehr, dass mir der Fuß einschläft. Als Susanne dann am VP ankommt erschrecke ich mich so sehr, dass ich aufspringe, schief auf den eingeschlafenen Fuß trete und mir eine Sehne reißt. Peng. AAAAAAAHHHH, verdammt tut das weh! Glücklicher weise kommt grade da eine andere Läuferin vorbei, die homöopathische Globuli mit wunder-Wirkung dabei hat. Ich nehme gleich mal fünf davon und kann die Schmerzen dann aushalten.

Es läuft wieder

Die Ruhr wird immer breiter und wann immer sich eine Gelegenheit ergibt, gehen Elias und ich schwimmen. Als wir gestern morgen das erste mal drin waren, war das Wasser noch eiskalt. Inzwischen würde ich mir wünschen, es wäre kälter, weil das meinen Fuß besser kühlen würde, aber man kann nicht alles haben. Ein Unterschied zu 2010 sind auch die Passanten, von denen schon viel mehr als damals von der TorTour gehört haben. Wir werden oftmals auch von gut informierten Spaziergängern angesprochen und auch Susanne gibt bereitwillig Auskunft.

Susanne beantwortet Fragen

Dann sind Elias und ich endlich am Rhein-Orange, lachen, tauschen uns mit den anderen Läufern und Supportern aus und haben Spaß. Nur wo bleibt Susanne? Sie wollte unbedingt vor 22:00 ankommen und es wird immer später, die Zeit wird knapp. Schließlich beschließe ich, ihr mit dem Rad entgegen zu fahren (laufen macht mein Fuß nicht mehr mit) und treffe sie gut 3km vom Ziel entfernt. Der Mega-Fan in mir erwacht! Ich will unbedingt, dass sie es noch vor 22:00 schafft und nur noch 22min übrig. Sie nimmt meine Ansporn sofort auf und explodiert förmlich! Sie rennt, ja: Susanne rennt mit voller Begeisterung und Enthusiasmus dem Ziel entgegen! Aber es ist wirklich eng, wird das reichen? Immer wieder rufe ich ihr die Zeit zu, noch 12Minuten! Noch sechs Minuten! Wow, Susanne Alexi übertrifft sich selber und kommt in vollem Lauf mit ihrem gesamten Support-Team sogar ein paar Minuten vor der Zeit am Ziel an! Was für ein Finish! Was für ein Lauf! Großartig.

Das spannende Finale

Fazit: Danke, liebe Susanne, dass Du wieder so ein Rennen gelaufen bist, und wir dabei sein durften!



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