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2020 - Pescher Kleeblatt 100

Geschrieben irgendwann



Meniskus gerissen, deshalb kann ich kann nicht laufen. Und Corona, deshalb dürfen wir nicht zusammen laufen. Also fällt das Kleeblatt im April 2020 leider aus. Aber im Juni geht was. Also mache ich es. Es sind dieses Jahr schon so viele Läufe wegen Corona abgesagt worden, dass ich meinem Freundeskreis das Kleeblatt gönnen wollte. Ich bin dann halt nur Rad-Begleitung statt Läufer, aber besser als nichts.

Die Regeln für die Organisation einer Veranstaltung sind genauso irre wie für so vieles Andere auch. Eigentlich kann man nur einen Lauf organisieren, wenn man reich genug für eine Anwalts-Kanzlei ist, die einen unter einer juristischen Burka versteckt und von Haftung befreit. Corona hat das alles noch mal verkompliziert, weil sich die Gesetze, Verordnungen und Erlasse schneller ändern als das Wetter. Und ich habe keine Ahnung, ob im in Pulheim grade was anderes gilt als in Köln. Da Politik im wesentlichen Verbieten, überwachen, Kontrollieren und Bestrafen bedeutet, ist meine Aufgabe als Organisator also erst mal T, T und V.

Also habe ich meine Freunde und Bekannten ganz vertraulich angeschrieben und mein Bestes versucht, nicht mir irgendeinem der unzähligen Paragraphen in Konflikt zu kommen. Da hatte ich dieses Jahr wirklich schon genug Ärger.

Und also treffen wir uns an einem Samstag. Eine nette Runde. Nette Menschen. Bestes Lauf-Wetter. Schöne Gespräche. Zwei anonyme UnterstützerInnen machen an irgendeiner Stelle einen VP aus dem Auto. Das ist wirklich ganz große Klasse.

Dieses Kleeblatt ist voller besonderer Momente: der erste kommt schon bei KM 43. Eine ungenannt bleibende Person vollendet ihren 100. Marathon! Wow, sehr geil! Wir machen eine Laola-Welle!

Die erste Runde ist für eine anonyme Teilnehmerin, die ich immer besonders gerne supporte, ein bisschen zu schnell, so dass sie in der Pause offiziell verkündet, jetzt alleine zu laufen. Allerdings haben sie und ich heute ein ganz besonderes Jubiläum: ich werde sie heute über insgesamt 1000km supportet haben! Dieser magische Moment ist nach unserer Rechnung bei Kilometer 50 und ich lasse sie also keinesfalls alleine los ziehen. Weil ich die Strecke auswendig kenne, gebe ich meinen Navi einer laufenden Person aus der schnelleren Gruppe und lasse mich mit der von mir zu supportenden Läufer*Inn zurück fallen. Aber die Führungs-Gruppe trödelt auch, so dass wir sie immer wieder einholen. So bleiben wir auch die zweite Runde zusammen.

Eine weitere Person aus unserer Gruppe hat heute einen besonderen Tag: der erste 100KM-Lauf! Und dieser Mensch ruft ab km 80, als ihm klar wird, dass er es schaffen wird, seine Freunde und Familie an, um an die Strecke zu kommen. So gibt's am Fühlinger-See und kurz vor Heimersdorf jeweils noch einen zusätzlichen Mini-VP mit ausschließlich Kölsch. Prima!

Mein Knie hat den ganzen Tag gehalten, klar war ja auch nur Radeln. Aber jetzt tut mein Gesäß weh und ich möchte die letzte Runde im Abendlicht mit meinen Freund*Innen zusammen laufend genießen. Also trabe ich locker mit. Und fünf Kilometer schaffe ich schmerzfrei. So erreichen wir schließlich nach 15 Stunden und vier Minuten wieder mein Haus. Yeah! Die frisch gebackene 100-Kilometer-Ultramarathoni-Person freut sich wie Bolle! Hätte die Person keine Ohren, würde sie im Kreis grinsen.

Wir anderen sind ein bisschen entspannter. Oder müder. Bei mir schwingt auch Traurigkeit mit, da ich diesmal nicht laufen konnte. Und am Horizont droht mir die Knie-OP, wo der Termin schon fest steht. Angst. Und die Hoffnung, dass ich nächstes Jahr wieder mitlaufen kann.





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