www.FlorianBechtel.de

Willkommen auf meiner Home-Page

Laufberichte Reiseberichte Impressum Datenschutz
unbekannt - Ich sterbe lieber auf meinen Beinen, als auf meinen Knien zu leben

Du sieht grade: /REPORTS/2022eschbach-6h.htm

2022 - Eschbach 6h-Lauf

Geschrieben Juli 2022


Die Pause nach dem Hollenlauf ist jetzt vorbei! Ich fühle mich wieder fit und habe vor allem wieder Lust zu laufen. Es gibt Phasen, wo das nicht so ist, ich aber Ziele habe, so dass ich trainiere, obwohl ich weder fit bin noch Lauf-Lust habe. Am deutlichsten wird das dann immer beim Abschlusstraining, wo ich schon deutlich über die Grenze von Spaß zu Ernst gegangen bin. Ich sach nur Iserlohn.

Heute ist das anders: ich will laufen. Zwar nicht weit, denn die wochenlange Trainingspause seit dem Hollenlauf macht sich schon bemerkbar. Eigentlich würde ich heute lieber mal wieder einen schönen 30er im Bergischen machen. Meine Lieblings-Strecken besuchen. Aber genau heute ist Olli's 6h-Lauf an der Eschbach-Talsperre. Das war letztes Jahr schön, auch wenn ich nicht gut drauf war. Entspanntes Trail-Training oder 6h-Lauf? Was soll, was will ich machen?
Pierre will auch zum 6h-Lauf. Dem hab ich gesagt, dass ich komme, also kann ich selber nicht kneifen.
Letztes Jahr war ich auch an der Eschbach-Talsperre: kaputt-gespritzt, frustriert und mutlos. Inzwischen habe ich die Impfung aber wohl völlig überwunden. Ob doch ein paar Herz-Muskel-Zellen gestorben sind, weiß ich natürlich nicht: ich bin gesund, wenn ich mich so fühle. Also fahre ich zur Eschbach-Talsperre.


Olivers Ansprache

Anfahrt noch unsicher: will ich hier wirklich starten? So Wettkampf? Dann finde ich einen Parkplatz, Pierres Wohnmobil fährt auf den Platz und ich gehe hoch zur Anmeldung. Alles klappt gut, so langsam kommt die Laune und die Lauflust.

Wir labern ein bisschen. Pierre will heute echt einen reißen: er hat noch was gut zu machen. Ich dagegen will nur Training, also reicht mir ein Marathon. Perfekt wäre, wenn ich die 50km voll mache, wie bei allen meinen 6h-Läufen vorher.


Am Start gut drauf

Oliver sagt irgendwas und wir laufen los. Pierre hat irgendwie das Vorurteil, dass ich schnell und und fit bin und will erstaunlicherweise mit mir laufen. Und ich dachte ER ist schnell und fitt und würde mich mehrfach überrunden.

Wir starten zusammen und dann passiert es: Zeitsprung. Gut vier Stunden sind grade WEG. Wir haben kurz vor Marathon und haben es beide nicht mal gemerkt! Einfach erzählt, mehr oder weniger gute Witze gemacht, über Dienst, Frauen, Leben und Tod geplaudert und sind dabei relativ flott um die Talsperre geschwebt. Ich weiß nicht, wo die Zeit und die Kilometer geblieben sind.

Wunderbar, das Wetter ist perfekt, die Strecke ist perfekt, alles ist perfekt, mir tut gar nichts weh.
Weil jede Runde genau 3km sind, ist nach Runde 14 der Marathon nicht ganz voll. Genau 42 sind eben nicht die entscheidenden 42,195. Also auf jeden Fall erst mal weiter. Und dann kann ich auch nicht genau 50km machen, sondern die volle Runde ist nach 51km voll. So leicht kann man persönliche Bestleistung schaffen.


Glücklich unterwegs

Jetzt trennen sich unsere Wege: ich brauche eine längere Pause und will eine Runde wandern, während Pierre Bock hat zu rennen. Weg ist er und ich trinke erst mal in Ruhe zwei Becher Cola. Der VP am Hotel ist gut und funktional aufgebaut: ein großer Monitor zeigt Kilometer und Platz an und es ist genug zu Essen und zu trinken vorhanden. Olli hat wieder sein System mit den Bechern: all Starter trinken immer genau aus ihrem persönlichen Becher.

Ich fühle mich wieder fit genug und wandere entspannt los. Nur die Hüfte ist nicht glücklich mit Wandern! Ich trage heute die schnellen New-Balance Renner in denen man nur laufen und nicht wandern kann. Also trabe ich vorsichtig wieder an und merke, dass das ganz gut läuft! Ich rechne nach und denke, dass ich gleich die 54km voll mache. Wow, cool. Also los: laufen.

Als ich beim nächsten mal am VP durchkomme, weiß ich, dass die 6h gleich um sind und lasse das Trinken aus. Außerdem nehme ich mir einen Marker mit, der bei Renn-Ende bei der Restmeter-Vermessung meine genaue Strecke markiert. Und ich laufe. Weiter. Und dann habe ich die Idee, dass ich noch vor Ablauf der 6h wieder oben am Hotel sein könnte. Ich laufe jetzt tatsächlich wieder ernsthaft und genieße die letzte Runde in vollen Zügen. Immer wieder der Blick auf die Uhr. Das kann echt gehen! Auf der Staumauer steht Oliver, RaceDirector, Freund und Herr über die Zeit. Ich rufe ihm im laufen die Frage aller Fragen zu:
„Wie lange noch?“
„90Sekunden!“

Ich jubele laut und renne noch schneller, denn ich weiß, dass ich das schaffen werde. Hoch zum Hotel, über die Matte und ich habe 57km geschafft. Das ist wesentlich weiter, als ich mir vorgenommen hatte und mit Abstand das weiteste, was ich je bei einem 6h-Lauf geschafft habe. MEEEGA!

Jetzt bin ich fertig! Trinken, trinken, trinken und dann ganz langsam zum Auto. Und müde nach hause fahren.

Müde, stolz und erschöpft. Genau so soll ein perfekter Lauf laufen. Fetter Dank an Pierre, ohne den ich hier heute nur lauwarme Leistung geliefert hätte.


Urkunde



zurück zur Startseite